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Pflasterritzenflora

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Bisher habe ich fast täglich einen Beitrag für die Pflasterritzenflora geschrieben. Dies führte zwangsläufig dazu, dass die Artikel spontan und assoziativ waren, also der Anarchie von Lust und Laune folgten. Dies wird sich in Zukunft ändern. Um mehr Zeit für Recherchen und die Strukturierung der Texte zu gewinnen, werde ich nur noch einen Beitrag pro Woche veröffentlichen.

Bisher konzentrierten sich meine Texte überwiegend auf die Psychiatrie. Die Psychokratie beschränkt sich aber nicht auf diesen Bereich, sondern sie hat inzwischen alle Sektoren unserer Gesellschaft erfasst – vom Kindergarten bis in das Seniorenheim oder gar in die Totenhalle. Daher werde ich in Zukunft den nicht-psychiatrischen Themen größere Aufmerksamkeit widmen, ohne allerdings den Kernbereich der Psychokratie, nämlich die Psychiatrie zu vernachlässigen.

Bisher konzentrierten sich meine Beiträge auf eine Leserschaft, die bereit ist, sich auf fundamental psychiatriekritische Themen einzulassen. Es wurde kein Versuch unternommen, durch Abmilderungen oder Aussparungen auch für Leute akzeptabel zu sein, die – von einzelnen Missständen abgesehen – die Psychiatrie im Großen und Ganzen befürworten, und sei es auch nur als notwendiges Übel. Diese Ausrichtung der Pflasterritzenflora wird beibehalten, ja, sogar noch verschärft.

Bisher verstand sich die Pflasterritzenflora als ein Tagebuch, in dem empirische Befunde zur Psychiatrie und zu verwandten Themen philosophisch interpretiert wurden. Dem Charakter eines Tagebuchs entsprechend, war die Auswahl der empirischen Befunde vorläufig, gegebenenfalls auch einseitig, die Interpretation subjektiv und nicht unbedingt – zumindest im Zeitverlauf – konsistent. Unbedingte innere Geschlossenheit wurde auch nicht angestrebt, da ein Tagebuch dieser Art ja die Entwicklung der Gedankengänge seines Autors widerspiegeln soll.

Möglicherweise wird die, durch den veränderten Turnus, für Recherchen gewonnene Zeit dazu führen, dass ich die Themen ausgewogener und sachlicher behandeln kann als bisher. Mir ist aber bewusst, dass sich die Thematik nicht im Bereich reifer Wissenschaften bewegt und dass Subjektivität daher letztlich unvermeidlich ist.

Die Pflasterritzenflora war niemals ein Propagandaorgan für die antipsychiatrische oder auch nur die psychiatriekritische Bewegung und sie wird dies auch in Zukunft nicht sein. Sie ist natürlich kritisch, wie jeder, der sich einer wissenschaftlichen Weltsicht verpflichtet fühlt, eben kritisch sein muss. Wer wissenschaftlich denkt, für den ist Kritik das tägliche Brot. Nach wie vor besitzen Psychologie und kognitive Neurowissenschaft noch nicht den Reifegrad, der Lehrbuchmeinungen, die der Kritik enthoben sind, zulassen würde. Eine grundsätzlich kritische Haltung ist in diesen Bereichen also allein schon aus diesem Grund unerlässlich.

PS: Nach wie vor sind Kommentare willkommen, ganz gleich, ob sie meinen Thesen zustimmen oder sie ablehnen. Und nach wie vor werde ich Kommentare löschen, wenn sie den Autor der Beiträge oder andere Kommentatoren verunglimpfen, ansonsten auch nichts Sachliches zu bieten haben.

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Die Beiträge werden in Zukunft jeweils am Freitag erscheinen. Den nächsten Artikel veröffentliche ich am 30. Mai 2014.

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